Haben Sie eine Lieblingserinnerung mit dem Rad oder eine liebste Reise?
Meine liebste Reise war die Reise allein von Nürnberg zum Nordkap in dreißig Tagen. Den ganzen Tag nur eine einzige Aufgabe zu haben – immer nach Norden zu radeln, den Wind im Gesicht. Das Zelt jeden Tag an einem anderen Ort aufzubauen, irgendwann am Polarkreis zu stehen – und dann immer noch weiterzufahren. Mitten hinein in diese karge Endlosigkeit zwischen Eis und Einsamkeit. Das hat mich manchmal ziemlich schmerzhaft auf mich selbst zurückgeworfen – aber jede Minute davon war gerade im Nachhinein unheimlich kostbar. Reduziert auf das Wesentliche – sowohl materiell (auf so ein Rad passt nur begrenzt Gepäck) wie auch immateriell (radfahren, essen, trinken, schlafen): Für mich ist das das Eindrücklichste am Reisen mit dem Rad. Und das, was mich auch immer wieder vor die Türe treibt und hinaus in die Welt mit meinem Rad. Eskapismus vom übervollen Alltag – aber eben eine gesunde Art von Eskapismus.
Foto: Mitten hinein in die karge Endlosigkeit zwischen Eis und Einsamkeit. Auf dem Weg von Nürnberg zum Nordkap. (Credit: Nora Beyer)