Räuchern an den Rauhnächten
Der Begriff Rauhnacht leitet sich wahrscheinlich von “Rauch” im Sinne des “Räucherns” ab, das an diesen Nächten traditionell vorgenommen wird, um böse Energien loszuwerden. Die Bräuche sind eng mit den germanischen und nordischen Mythen und Sagen verbunden: An diesen unruhigen Tagen, so heißt es, sind die Pforten zur Anderswelt weit geöffnet. Mächtige Unterweltgötter, Dämonen oder andere Albtraumgestalten treiben sich angeblich in genau dieser Zeit herum, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Laut Tradition können deren negativen Energien und Effekte aber durch den heilsamen Rauch von Kräutern und natürlichen Brennstoffen vertrieben werden. Haus und Hof werden mit verschiedenen Kräutern ausgeräuchert, um diese bösen Energien von Habseligkeiten, den Liebsten, Tieren und Wohnräumen fernzuhalten. Der Rauch soll dabei nicht nur eine schützende Wirkung haben, sondern auch klärend für Körper und Seele wirken.
Verwendet wird traditionell eine Räucherpfanne oder Keramikschalen, in denen die natürlichen Materialien wie Weihrauch, Wacholder, Lavendel, Salbei, Baldrian, Beifuss oder Nadelbaumharze verbrannt werden. Der Rauch wird von Raum zu Raum getragen, früher meist angeführt vom Familienoberhaupt, dahinter der Rest der Familie. Mit dem alten Jahr wird auf diese Weise sanft und rituell abgeschlossen und dem neuen Jahr optimistisch entgegen geblickt.